Soli Deo Gloria! 40 Jahre Kammerchor und Kammerorchester Magdeburg

„Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren! Stimme, o Seele mit ein zu den himmlischen Chören!“ So erklang es am Samstag, den 24. September 2022 im Magdeburger Dom wie vor über 40 Jahren zur erste Chorprobe im Mai 1982 in der Neuapostolischen Kirche in Magdeburg-Süd.

Ein Rückblick:

Der damalige Bezirksapostel Siegfried Karnick hatte den Wunsch, die musikalische Qualität in den Chören und Instrumentalgruppen der Gemeinden zu fördern. Dazu sollten Dirigentinnen und Dirigenten sowie Sängerinnen und Sänger der Gemeindechöre in einem überregionalen Chor exemplarisch gottesdienstliche Musik und darüber hinaus klassische Werke erarbeiten und das neu Erlernte so zur Entwicklung in den Gemeinden anwenden können.

So wurde am 25. Mai 1982 von Bezirksapostel Karnick mit 60 Mitgliedern aus Gemeindechören der damaligen Kirchenbezirke Magdeburg-Nord, Magdeburg-Süd und Stendal unter der musikalischen Leitung von Lothar Petereit der Schulchor Magdeburg gegründet.

Wie kann man sich den Beginn vorstellen? Auf dem Übungsprogramm standen in den ersten Proben Lieder für den Gottesdienst aus der Chorliedersammlung sowie dem neuapostolischen Gesangbuch und die Motette „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Friedhelm Deis.

Die ersten öffentlichen Konzerte sollten allerdings noch im Advent stattfinden. Und so wurde in nur 6 Chorproben ein weihnachtliches Programm erarbeitet, welches am 4. Advent in den Neuapostolischen Kirchen in Rathenow und Ziesar erklang. An der Orgel begleitete Peter Berendt, der über lange Zeit als Organist dem Chor verbunden bleiben sollte.

Das Kammerorchester, im gleichen Jahr gegründet, erlebte sein erstes Konzert am 5. September 1982 in der Neuapostolischen Kirche in Nordhausen anlässlich des Besuchs von Stammapostel Urwyler, gemeinsam mit dem Bezirkschor Nordhausen.

Im folgenden Jahr dann das erste gemeinsame Konzertprogramm mit dem Schulchor Magdeburg. Wieder im Advent, diesmal in den Kirchen in Lutherstadt Wittenberg und Stendal. Nun gehörten beide Ensembles fest zusammen. Über 150 Konzerte zu festlichen Anlässen in den Kirchen des Bereiches Sachsen-Anhalt und darüber hinaus, die zur Tradition gewordenen jährlichen Adventskonzerte in Magdeburg-Süd sowie die musikalische Ausgestaltung vieler Gottesdienste folgten bis heute.

Der Name des Chores änderte sich mehrfach, aus dem Schulchor Magdeburg wurde zunächst der Kammerchor der Gebietskirche Sachsen-Anhalt, dann nach der Neustrukturierung der Gebietskirchen der Kammerchor Magdeburg. 2016 trat Lothar Petereit als Bischof und auch als Leiter von Chor und Orchester in den Ruhestand, diese Aufgabe übernahm nun Jens Petereit. Geblieben ist der Geist und die Motivation der Gründung, zum Lobe Gottes zu musizieren, geistliche Musik als ein wunderbares Instrument der Seelsorge zu pflegen, sich dabei stetig weiterzuentwickeln und die Freude und die Kraft, die in der Musik liegen, an viele weiterzugeben.

 

Und nun 40 Jahre später, ein besonderes Jubiläum!

Nach pandemiebedingter Zwangspause eine dankbare Rückschau, eine Zäsur und ein hoffnungsvoller Blick nach vorn.

Viele schöne Erinnerungen wurden am Samstag bei einem musikalischen Stadtrundgang durch die Gründungsstadt Magdeburg wieder lebendig, zu dem auch Apostel Korbien begrüßt werden konnte. Im Dom, von der Dachterrasse des Hundertwasserhauses sowie in der gerade nach einer Sanierung wiedereröffneten Klosterkirche erscholl der Klang des Chores und wurde vom spontanen Publikum mit begeistertem Applaus bedacht.

Anschließend ging es in die Räumlichkeiten der Kirche Magdeburg-Süd, wo für das leibliche Wohl gesorgt war und per Video, Bildern, Tonaufnahmen und auch vielen persönlichen Wortmeldungen die vergangenen 40 Jahre noch einmal äußert lebendig wurden.

Zum Gottesdienst am Sonntag, der musikalisch von Chor und Orchester gestaltet wurde, konnten auch viele ehemalige Chormitglieder begrüßt werden. Gerrit Junge als Leiter der Kirchenmusikabteilung überbrachte den Dank und die Segenswünsche von Bezirksapostel Rüdiger Krause. Mit dem Lied „Ich singe dir mit Herz und Mund“ verbanden sich Chor, Orchester und Gemeinde im Wechselgesang als Antwort auf den Kerngedanken des Gottesdienstes: „Gottes Reich wird sichtbar! Jesus regiert in seiner Kirche, wir stehen in seinem und im gegenseitigen Dienst.“ Und das auch mit der wunderbaren Gabe der Musik, dem (schönsten) Geschenk Gottes an uns Menschen.

Besonders berührend auch, als Chor und Orchester nach der Feier des Heiligen Abendmahls in einem besonderen Gedenken an die bereits Entschlafenen und in der Bitte um Frieden den Kanon „Dona nobis pacem“ (dt.: „(Herr), gib uns Frieden“) anstimmten.

Zum Ausklang des Gottesdienstes kamen nun auch alle ehemaligen Mitglieder zum Chor dazu und gemeinsam erklang strahlend voller Zuversicht und mitreißender Hoffnung: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir“ (Jesaja 41, 10), komponiert von Siegfried Karnick und mit einem Orchestersatz seines langjährigen musikalischen Weggefährten Friedhelm Deis. Sowohl bei den Musizierenden als auch in der Gemeinde wurden manche Augen dabei feucht.

Nach dem Gottesdienst war die Wiedersehensfreude zwischen „Aktiven“ und „Ehemaligen“ nicht zu übersehen, beim gemeinsamen Brunch konnten noch viele Gedanken und Empfindungen ausgetauscht werden. Ein Highlight war zweifellos, als alle anwesenden Gründungsmitglieder des Chores das erste Lied, welches im Mai 1982 zur ersten Chorprobe gesungen wurde, anstimmten: „Das sei alle meine Tage meine Sorge, meine Frage: Ob der Herr in mir regiert?“

Nun geht der Blick nach vorn, für manche der Chormitglieder war das Jubiläum ein dankbarer Abschluss, andere werden dazukommen und für neue Belebung sorgen. Chor und Orchester freuen sich auf neue Konzerte im kommenden Jahr und dabei auf viele eindrückliche musikalische Begegnungen mit vielen Zuhörenden unter dem Segen Gottes.

Ihm allein gebührt alle Ehre. Soli Deo Gloria!